Tuesday, August 31, 2010

Ruairí O'Brien's Lichtkomposition zu "Briefe aus Rauch"(Juan Carlos Valle) mit dem Jazzer Günter Heinz und Vanessa Vidal (Sprecherin) uraufgeführt

Ein Hauch von Poesie in den leuchtenden Raum geatmet

Der Freiberger Jazzer Günter Heinz komponiert ein leises Terzett aus Worten, Klängen zu moderner spanischer Lyrik und Licht
Kleinwaltersdorf.
In das Ausklingen der Glocken der Kleinwaltersdorfer Kirche mischen sich die ersten Töne der "Briefe aus Rauch". Es ist sehr still, und es wird auch nicht viel lauter werden, selbst wenn Günter Heinz später heftiger in seine Posaune bläst oder derb die Orgel bearbeitet. Die "Briefe aus Rauch" sind ein eher leiser Dreiklang aus Worten, Klängen und Licht - den vielleicht etwas zu wenigen Gästen am Sonntagabend steht eine atemberaubend schöne Collage bevor.
Die Texte stammen von dem zeitgenössischen spanischen Dichter Juan Carlos Valle, auf den Günter Heinz aufmerksam wurde, als ein spanischer Kritiker seine Musik mit der Lyrik des Dichters verglich. Die Texte werden von der Spanierin Vanessa Vidal auf beeindruckende Art zweisprachig gelesen - nein, respektvoll, beinahe mit stolzer Demut den Worten gegenüber interpretiert, zelebriert, sehr eindringlich vorgetragen. Die studierte Philosophin mischt die Worte in den beiden Sprachen, haucht, flüstert, wiederholt - der Text mag eine Art Brief aus Lissabon sein, der weißen Stadt am Meer, am "schuldlosen Rand des Ozeans". Es gibt "Risse im Himmel" und die "Langsamkeit der Cafés", es ist "unerträglich, das Leben zu teilen mit armseligen Bewohnern, und die Sonne färbt "ohne Mitleid die Haut des Traumes". "Nach Licht schmeckt der Regen" und die "Wäsche singt" - Carlos Valle findet wunderbare Bilder, die Vanessa Vidal einfühlsam, fast zärtlich in den Raum atmet.
Die schmalen Lücken zwischen den Worten füllt Günter Heinz mit seiner Musik - auch er bläst die Posaune behutsam, reduziert die Töne oft auf das gerade noch Hörbare, Ahnbare, lässt sein Instrument aber auch im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser schmecken, entlockt dem mit Wasser gefüllten Geröhr ein Gurgeln-Wurgeln, schreitet die Räume ab, die die Worte abstecken und die die Kirche bietet. Eine Geräuschkulisse vom Computer ergänzt die Stimmung, bettet Worte und Musik in den Lärm des Alltags, dem sie entsprungen, entflohen sind, und nehmen die Zuhörer mit in eine andere Welt, die sich immer wieder mit dieser Welt trifft. Dazu baut der in Dresden lebende irische Architekt Ruari O' Brien Lichtskulpturen aus Spiegeln, farbigen Folien, Leuchtröhren, Scheinwerfern, Gefäßen, Wasser, Staub, die irrlichternd durch die Kirche huschen oder sich an einer nicht von überall gut zu sehenden Wand zu abstrakten Bildern formen.
Eine Stunde lang dauert der von Günter Heinz, in diesem Jahr Stipendiat der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, komponierte poetische Dreiklang, bei dem es immer etwas zu hören, zu sehen gibt, der Künstlern wie Zuhörern höchste Konzentration abverlangt, sie aber auch mit höchstem Genuss beschenkt. Manchmal sind die musikalischen oder visuellen Assoziationen etwas zu nah und zu direkt am Text - wenn sich etwa "das Licht aufbläht", bläht sich auch die Musik auf, wenn vom Meer die Rede ist, plätschert Wasser in die Schüssel, und die Sonne strahlt als heller Kreis an der Kirchendecke, und manchmal nahm, vielleicht dem Ort geschuldet, der Lichtkünstler selbst etwas die Sicht auf die Licht-Bilder - doch das sind schon fast mäkelige Anmerkungen zu einem faszinierenden Gesamtkunstwerk, dem noch viele Aufführungen zu wünschen sind.
Service
"Briefe aus Rauch" wird heute, 20 Uhr, noch einmal im Rahmen des Dresdner Lyrikfestivals Bardinale im Jazzclub Neue Tonne aufgeführt.
www.bardinale.de


Von Matthias Zwarg
Erschienen am 31.08.2010


http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/KULTUR/7461140.php

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Ruairí O'Brien - New Light Poetry performance for "Bardinale flows" in the Dresden Jazz Club "Tonne"

BARDINALE 2010

Ruairí O'Brien präsentiert BARDINALE flows
mit der Gast-Performance „Briefe aus Rauch“ von Günter Heinz


Mit BARDINALE flows gründete der in Dresden ansässige irische Architekt und Künstler Ruairí O'Brien im Jahr 2004 einen Raum für Genre übergreifende Kunstexperimente, der inzwischen zu einem Kernbaustein des internationalen Festivals BARDINALE geworden ist. BARDINALE flows ist Poesie mit dem Weitwinkelobjektiv, eine poetische Schule der Wahrnehmung: die leisen, detailreichen Inszenierungen zeigen die Vielfalt poetischer Ausdrucksformen ebenso wie ihre Einzigartigkeit. Zu den Kompositionen der von ihm eingeladenen Autoren, Tänzer, Musiker und Medienkünstler improvisiert O'Brien Raumpartituren aus Licht und Schatten, Farbe und Form, verwandelt Klang, Wort und Bewegung in körperlose Bildlandschaften.

„Ein Erlebnis ganz eigener Art brachte die Lichtpoesie-Performance Ruairí O'Briens auf die große Bühne, die den Verspiegelungen, Lichtkegeln und Projektionen der Komposition einen wunderbaren Raum bot. Am Boden liegend: eine weich aufblinkende Anordnung von Glühbirnen – Lichter einer Stadt, Leuchttürme, Landekreuz? Auf langen weißen Vorhängen Projektionen von bewegtem Wasser, leichter Nebel von der Seite und gespiegelte Lichtstrahlen, die Monde, illusionäre Konturen in ständig vom Meister veränderten Anordnungen vermeintliche Bilderrätsel aufgaben, wie beim Entdecken von Motiven am Wolkenhimmel. So entstand ein beeindruckendes Stimmungsbild ohne klang und Wort, Assoziationen mit dem Thema „Städte am Meer“ auf eine durchaus sehr poetische Weise verwebend. Ein beruhigender Flow ... zweifelsohne ein bestechender Höhepunkt der ganzen BARDINALE.“ (DNN 10.6.05)

Am 31. August 2010 ist der Freiberger Jazzer Günter Heinz mit seiner Sprach-Klang Performance „Briefe aus Rauch“ nach Lyrik von Juan Carlos Valle zu Gast. Sprecherin ist Vanessa Vidal.

Monday, August 9, 2010

Micromuseum for the "Platte" - Betonzeitschiene from Ruairí O'Brien again in discussion

I was delighted to hear from the city planning authorities that the Plattenbau museum in Dresden is again being concidered for realization. It is such an important project for the city of Dresden. Due to the unique character of the concept it is truely destinated to "speak" for the spirit of this special city. Dresden one could say is a city which is too often preoccupied with its classical image and the rebuilding of a past glory. This aspect, although important, is just one facet of dresdens identity, the city has many more interesting faces. With this in mind the "Betonzeitschiene" (meaning Concrete Time Lines) offers the visitor and the citizen of the city a chance to reflect on diverse themes such as;
The Childrens hospital "Carola Krankenhaus" one of the first of its kind in the world situated on the same site as the later built "Plattenbau Fabrik".
The terrible destruction the city suffered at the end of World War II, 13th of Feb. 1945, and the "trummerfrauen" who cleared the streets of the rubble. The rubble was was in turn recycled, crushed and mixed with concrete to produce the first concrete slab houses. The importance of developing a simple economical modular building system to house the citizens of the destroyed city and provide them with what was at the time clean bright and friendly new inner city appartments, hot water, heating, technology, this was a time when the world wanted to forget its dark past. Finally of course its more immediate past, politically, east and west reunion, the revitalisation of inner city industrial wasteland etc. I do not see it as being romantic, there is no nostalgy in my thoughts. It is poetic and yet pragmatic, a project bringing diverse fields of thought together such as; local people empowerment, education, communication, museum philosophy, innovative building and city living concepts and the importance of sustainibilty in "Green Cities" of the future etc. It connects the local history with the what I call the "microglobal" dimension of today. It tells a story.
Fingers crossed that this "humble" landart project situated in the heart of Dresden close to the Elbe can be developed futher. The site situated next to a newly bullt kindergarten and a secondary school sits among towering precast concrete blocks and could play a great role in educational projects for the young and old of the local community. A platform for intergenerational and intercultural exchange.
Ruairí O'Brien Dresden. 09.08.2010