LAUSITZER RUNDSCHAU 12.07.2011
Görlitz
Der Meetingpoint Music Messiaen kann durchstarten: Die Sächsische Aufbaubank hat die Förderbewilligung für den ersten Bauabschnitt des auf dem Gelände des früheren Kriegsgefangenenlagers „Stalag VIIIa“ geplanten multimedialen Begegnungszentrums erteilt.
Vereinsvorsitzender Albrecht Goetze hat genaue Vorstellungen, wie das Gelände des früheren Stalag VIIIa gestaltet werden soll.
Laut dem Vorsitzenden des „Meetingpoint Music Messiaen e.V.“, Albrecht Goetze, handelt es sich um einen siebenstelligen Betrag, den er jedoch nicht genauer benennen will. „Die Geldsumme ermöglicht es uns, den ersten Abschnitt zu verwirklichen, wobei wir sehr genau und knapp kalkulieren müssen“, erklärt er. Die Förderung erfolgt aus Mitteln des europäischen Ziel 3-Programms über den Freistaat Sachsen und die polnische Wojewodschaft Niederschlesien.
Der erste Bauabschnitt beinhaltet die Gestaltung der von dem irischen Architekten Ruairi O'Brien entworfenen „Insel der Hoffnung“ im vorderen Bereich des ehemaligen Lagers. „Sie besteht aus einem Doppelzylinder, dessen beide Teile in Nord-Süd-Ausrichtung angeordnet und miteinander verbunden werden sollen“, erläutert Albrecht Goetze.
Der nördliche Zylinder dient Dokumentations- und Archivzwecken, er kann für Seminare sowie für die Verwaltung genutzt werden. Der südliche Zylinder hingegen bleibt zunächst leer; in einer Wasserfläche am Grunde soll sich der Himmel widerspiegeln. „Die beiden Zylinder symbolisieren die nicht mehr änderbare Vergangenheit sowie die noch gestaltbare Zukunft“, so Goetze.
Das Gelände zwischen der Gedenksäule, die den Eingang markiert, und dem Doppelzylinder soll „behutsam modelliert“ werden.Nach der Erledigung letzter Formalitäten will der Verein den Ausschreibungsprozess starten, dem verschiedene Planungsphasen folgen.
„Im Frühjahr bis Sommer 2012 wollen wir dann mit den Bauarbeiten beginnen“, so Albrecht Goetze. Als Wunschtermin für die Fertigstellung sieht er den 10. Dezember 2013 – den 105. Geburtstag des fränzösischen Komponisten Olivier Messiaen, der in dem Lager inhaftiert war; oder - „noch besser“ - den 15. Januar (des Jahres 2014) als traditionellen Konzerttermin auf dem Lagergelände. An den ersten Bauabschnitt sollen sich möglichst zeitnah der Wiederaufbau der Theaterbaracke als Veranstaltungsort sowie eines Gästehauses anschließen. „Dies kann erst nach Abschluss des ersten Bauabschnitts erfolgen“, betont Albrecht Goetze, der sich darüber im Klaren ist, dass die Förderbewilligung nur den ersten Schritt auf einem langen und mühsamen Weg darstellt: „Durch den grenzüberschreitenden Charakter unseres Projektes schaffen wir viele Präzedenzfälle, die es so noch nirgends gegeben hat.“ Zu den Projektpartnern zählen unter anderem die Stadt, die Gemeinde und der Landkreis Zgorzelec sowie der Landkreis Görlitz. Das traditionelle Sommer-Workcamp auf dem Gelände des Stalag VIIIa beginnt in diesem Jahr am 15. Juli mit 30 Jugendlichen aus Polen, Italien und Deutschland in Zusammenarbeit mit der „Aktion Sühnezeichen“. „Am Beispiel einer Barackenreihe sollen die Teilnehmer die Lagerstruktur erfahrbar machen“, erklärt Albrecht Goetze. Außerdem werden im Bereich der früheren Theaterbaracke zwei Metallskulpturen des Görlitzer Künstlers Matthias Beier aufgestellt.
Zum Thema: In dem Kriegsgefangenenlager am südlichen Stadtrand von Zgorzelec hatte der der französische Musiker Olivier Messiaen das berühmte „Quartett auf das Ende der Zeit“ geschrieben und uraufgeführt. Heute ist das Areal eine Gedenkstätte für die Opfer des Stammlagers (Stalag) VIIIa.
Von Uwe Menschner
http://www.lr-online.de/regionen/hoyerswerda/Gruenes-Licht-fuer-Meetingpoint-Music-Messiaen;art1060,3417482
Tuesday, July 12, 2011
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