Thursday, January 19, 2012

Schlachthof 5 - Kunstwerk - Slaughterhouse 5 - Kurt Vonnegut - Ruairí O'Brien

KulturIm Keller unter der Messe-Halle 1 entsteht "Schlachthof 5"-Kunstwerk




 Foto: D. Flechtner
Lichtkunst-Installation: Der Ire Ruairí O'Brien schaut in sein Modell des Kellers unter der Halle 1 auf die Gedenkwand zu "Schlachthof 5".

In den USA ist dieses Werk in den Schulen Pflichtlektüre, in Deutschland kennt das Buch kaum jemand: "Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug", ein 1969 erschienener Roman des US-Bestellerautors Kurt Vonnegut (1922 bis 2007). Der Anti-Kriegs-Roman, der im Dresden des II. Weltkriegs im Keller des stillgelegten Schlachthofes spielt, gilt als das populärste Werk von Vonnegut. Nahezu jeder US-Reiseführer zu Dresden empfiehlt den Besuch dieses Kellers, der heute unter der Halle 1 steht. Dazu will der irische Architekt Ruairí O'Brien bis zum Sommer eine Lichtkunst-Wand-Installation errichten. Gestern stellte der Ire zum Pressefrühstück der Messe Dresden ein Modell seines Kunstwerkes vor.
Der "Schlachthof 5"-Roman kombiniert Science-Fiction-Elemente mit einer Analyse der Bedingungen menschlichen Daseins aus der ungewöhnlichen Perspektive einer Zeitreise basierend auf den Luftangriffen auf Dresden im II. Weltkrieg. Der Titel des Buches bezieht sich auf den Städtischen Vieh- und Schlachthof in Dresden, wo der Autor Vonnegut die Luftangriffe selbst miterlebt hat. "Weil insbesondere US-Amerikaner immer wieder danach fragen, lag es nahe, diesen Keller zwischen Garderobe und sanitären Einrichungen unter der Halle 1 in Szene zu setzen", sagt Antje Schmidt, Leiterin Kommunikation der Messe.
Obwohl es eigentlich nichts zu sehen gebe, stünden US-Touristen häufig an diesem Ort unter der Messe-Halle, schauten andächtig auf die nackte Wand, berichtet Schmidt. O'Brien werde bis Sommer in seiner Installation den Ort des Romans erlebbar machen. Der Ire möchte sowohl die Zerstörung Dresdens als auch die Aufbruchstimmung in der Stadt charakterisieren.
Der 1962 in Dublin geborene Architekt und Künstler lebt und arbeitet seit 1991 in Deutschland, wohnt mit seiner Familie in einem eigens entworfenen Haus in Kaditz. 1995 gründete O'Brien das Architekturbüro "robarchitects", Seit 2009 wird das Büro unter dem Namen "Ruairí O'Brien. Architektur. Licht. Kunst." geführt.



Ralf Redemund
Aus den Dresdner Neuesten Nachrichten vom 20.01.2012.

© DNN-Online, 19.01.2012, 18:20 Uhr

http://www.dnn-online.de/dresden/web/regional/kultur/detail/-/specific/Im-Keller-unter-der-Messe-Halle-1-entsteht-Schlachthof-5-Kunstwerk-541664489

Monday, January 9, 2012

Vom "Ende der Zeit" - Wieder Streichquartett in Ex-Kriegsgefangenenlager

Görlitz/Zgorzelec (epd).

Zum fünften Mal wird am 15. Januar im ehemaligen deutschen Kriegsgefangenenlager VIIIa in Zgorzelec (Polen) das Streichquartett »Für das Ende der Zeit« des Franzosen Olivier Messiaen (1908-1992) aufgeführt. Der Komponist vollendete das Werk vor Ort während seiner Gefangenschaft. Das Quartett, das als wegweisende Komposition für die Musik des 20. Jahrhunderts gilt, wurde am 15. Januar 1941 in der Theaterbaracke des Lagers uraufgeführt. Seit 2008 wird daran erinnert. Musizieren werden junge Solisten aus Deutschland und Polen, teilte der Trägerverein »Meetingpoint Music Messiaen« am Dienstag in Görlitz mit.
Wie in den Vorjahren werde eigens für das Konzert wieder ein Zelt aufgebaut. Zur Aufführung kommt auch das Lied »Helden ohne Namen« der Görlitzer Band Topictoday. Die Musiker schrieben es in Erinnerung an die zahlreichen noch immer unbekannten sowjetischen Soldaten, die zwischen 1941 und 1945 hinter dem Lager verscharrt wurden.
Auf dem Gelände des früheren Kriegsgefangenenlagers, nur wenige Kilometer vom sächsischen Görlitz entfernt, soll in diesem Jahr mit dem Bau eines europäischen Jugend- und Kulturzentrums begonnen werden. Rund 3,1 Millionen Euro fließen in den ersten Bauabschnitt des geplanten »Meetingpoint Music Messiaen«. Der Entwurf von Ruairí O'Brien sieht auf dem rund 30 Hektar großen Gelände eine »Insel des Gedenkens« und eine »Insel der Hoffnung« mit Theater- und Konzertsaal vor. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf rund 22 Millionen Euro. Die Finanzierung ist noch offen. Den Ort der Uraufführung des Quartetts rekonstruierte der Trägerverein »Meetingpoint Music Messiaen« in den vergangenen Jahren für Besucher.
Im Lager VIIIa kamen während des Zweiten Weltkrieges schätzungsweise etwa 10 000 Menschen ums Leben, unter ihnen viele sowjetische Kriegsgefangene.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/214706.vom-ende-der-zeit.html