Görlitz/Zgorzelec (epd).
Zum fünften Mal wird am 15. Januar im ehemaligen deutschen Kriegsgefangenenlager VIIIa in Zgorzelec (Polen) das Streichquartett »Für das Ende der Zeit« des Franzosen Olivier Messiaen (1908-1992) aufgeführt. Der Komponist vollendete das Werk vor Ort während seiner Gefangenschaft. Das Quartett, das als wegweisende Komposition für die Musik des 20. Jahrhunderts gilt, wurde am 15. Januar 1941 in der Theaterbaracke des Lagers uraufgeführt. Seit 2008 wird daran erinnert. Musizieren werden junge Solisten aus Deutschland und Polen, teilte der Trägerverein »Meetingpoint Music Messiaen« am Dienstag in Görlitz mit.
Wie in den Vorjahren werde eigens für das Konzert wieder ein Zelt aufgebaut. Zur Aufführung kommt auch das Lied »Helden ohne Namen« der Görlitzer Band Topictoday. Die Musiker schrieben es in Erinnerung an die zahlreichen noch immer unbekannten sowjetischen Soldaten, die zwischen 1941 und 1945 hinter dem Lager verscharrt wurden.
Auf dem Gelände des früheren Kriegsgefangenenlagers, nur wenige Kilometer vom sächsischen Görlitz entfernt, soll in diesem Jahr mit dem Bau eines europäischen Jugend- und Kulturzentrums begonnen werden. Rund 3,1 Millionen Euro fließen in den ersten Bauabschnitt des geplanten »Meetingpoint Music Messiaen«. Der Entwurf von Ruairí O'Brien sieht auf dem rund 30 Hektar großen Gelände eine »Insel des Gedenkens« und eine »Insel der Hoffnung« mit Theater- und Konzertsaal vor. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf rund 22 Millionen Euro. Die Finanzierung ist noch offen. Den Ort der Uraufführung des Quartetts rekonstruierte der Trägerverein »Meetingpoint Music Messiaen« in den vergangenen Jahren für Besucher.
Im Lager VIIIa kamen während des Zweiten Weltkrieges schätzungsweise etwa 10 000 Menschen ums Leben, unter ihnen viele sowjetische Kriegsgefangene.
http://www.neues-deutschland.de/artikel/214706.vom-ende-der-zeit.html
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