Wohnen, wo Bramsch einst Schnaps brannte
Auf dem Bramsch-Areal ist einer der ersten Neubauten fertig. Der bekannte Architekt Ruairí O’Brien hat ihn entworfen.
Von Linda Barthel
Denn O’Brien übernahm sowohl innen als auch außen alle Planungen. Schon nach wenigen Tagen hatte er drei Modelle entwickelt. „Nach dem ersten Gespräch waren wir im Urlaub. Als wir wiederkamen, standen die verschiedenen Varianten schon auf dem Tisch, und er hatte damit eigentlich auch gleich den Nagel auf den Kopf getroffen“, sagt der Dresdner. Der zentrale Ort im Haus ist die große, offene Küche im Erdgeschoss. Denn das Ehepaar kocht gerne. „Sie ist sozusagen die Bühne“, sagt Architekt Ruairí O’Brien. Fünf Gebäude hat er in Dresden bereits entworfen. Der Bau des Hauses auf dem Bramschareal, auf dem sich einst die Presshefe- und Spirituosenfabrik Bramsch befand, dauerte knapp ein Dreivierteljahr. Die Entscheidung, von Pieschen in die Friedrichstadt zu ziehen, traf das Ehepaar spontan. In der Zeitung lasen sie, dass es auf dem Gelände im Herzen des Stadtteils noch Grundstücke gibt. „Ein historisches Areal, auf dem modern gebaut werden soll – die Idee fanden wir spannend“, sagt Beger. Ursprünglich wollte der Medienberater mit seinem Mann ein älteres Gebäude kaufen und sanieren. Doch die zentrumsnahe Lage des Bramsch-Areals war zu verlockend. „Es ist wirklich nicht einfach, so ein innerstädtisches Grundstück zu bekommen.“ Deshalb sicherte sich das Paar sein künftiges Zuhause am Rand des Baugebiets innerhalb von 24 Stunden. „Wir haben hier auch absolute Ruhe, das ist schon nahezu dörflich.“
Von der Friedrichstadt sind die beiden schon jetzt überzeugt. Herzuziehen sei die richtige Entscheidung gewesen, da der Stadtteil immer mehr heranwachse. Pieschen war zunächst auch ein problematisches Gebiet gewesen, doch nach und nach verschwand eine Ruine nach der anderen, sagt Beger. „Das wird hier sicher auch so werden.“ Bisher hat das Ehepaar auf dem Areal kaum Nachbarn, denn die anderen Einfamilienhäuser befinden sich – ebenso wie die Gebäude der beiden angrenzenden Baugemeinschaften – derzeit noch mitten im Bau. „Das haben wir aber bewusst in Kauf genommen, weil wir hier so früh wie möglich einziehen wollten“, sagt Beger. Doch auch das eigene Heim ist noch nicht komplett fertig.
Das Ehepaar würde wieder mit einem Architekten zusammenarbeiten. „Unsere Verwandten und Freunde haben uns immer während des Baus gefragt, wie wir so entspannt sein können“, sagt der Dresdner. „Wir hatten wirklich ein Sorglos-Paket.“ Sicher habe dieses ein paar Euro mehr gekostet, doch ein Haus sei eben eine große Investition. „Zum Teil waren hier zehn Handwerker gleichzeitig zugange, das hätten wir alleine überhaupt nicht alles organisieren können“, sagt Beger.