Am vergangenen Mittwoch durfte ich unsere Kammer bei der Eröffnung
der Hausmesse Dresden vertreten. Ich halte unsere Dresdner Messe als
Plattform für die Vermittlung von Grundwerten unseres Architekten-
Berufes für sehr wichtig.
Sie ist ein Marktplatz, an dem wir teilnehmen müssen.
Das Thema Hausbau ist ein besonders geeignetes Vehikel um politische
Baukultur-Botschaften an Laien, an die allgemeine Bevölkerung, an die
Tagespresse und an die Politiker zu übermitteln. Wenn wir das nicht tun,
könnte unser Recht, etwas über Qualität und zukunftsweisendes Denken in
diesem Bereich bis hin zum Städtebau zu sagen, angezweifelt werden.
Wir sollten das faktische und moralische Terrain gegenüber den
Bauträgern abstecken und sichern, die gern ohne uns bauen würden. Die
Emotionen, die Menschen mit ihren eigenen vier Wänden verbinden, sind
nicht zu unterschätzen; ebenso wenig die Rolle der Erziehung und
Aufklärung nachkommender Generationen hinsichtlich Qualität und
Schönheit. Wer in einem schönen Architektenhaus aufgewachsen ist, wird
sich ein Leben lang daran erinnern und unserem Berufsstand gegenüber
positiv eingestellt sein. Die Messe bietet uns und insbesondere den
kleineren Büros eine Chance, hier wirksam zu werden.
Ich meine auch, dass unser Messeauftritt von Optimismus und positivem
Denken geprägt sein sollte, um unsere Rolle als unabhängige Experten zu
bewahren und attraktiv zu machen.
Gemäß der Worte von Leon Battista Alberti „Das Haus ist wie eine
kleine Stadt“ steckt mehr in der Hausmesse Dresden, als man zunächst
denken mag: Hausbau, Städtebau, Stadtpolitik und Baukultur in einem.
Kollegen, wir brauchen eure Unterstützung, um unseren Messeauftritt
zu stärken und unsere Berufspolitik dort zu vertreten. Es kann für uns
auch ein Flaggschiff sein, mit dem wir die Themen in der Öffentlichkeit
präsentieren, die uns wichtig sind und so die Stadt und Landbewohner von
heute und morgen für uns gewinnen.
Meine Eröffnungsrede:
“Sehr geehrter Herr Minister, sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren!
Eine Messe ist etwas Feines, etwas Fröhliches, es gibt was zu feiern.
Eine positive Anspannung hängt in der Luft bevor es losgeht. Da kommen
Leute von überall her und stellen ihre Waren zur Schau. Man will ins
Gespräch kommen, sich austauschen, sich informieren, man hat was vor und
mal will die besten Partner für die Sache finden.
In Grunde genommen ist so eine Messe ein Mikrokosmus der Hoffnung und
der Freiheit, kompakt und lebendig, wie ein Marktplatz an einem
Samstagmorgen. Alle haben sich gut angezogen und wollen sich von ihrer
besten Seite zeigen.
Freiheit besteht, weil wir das dürfen, weil wir die Menschen, mit
denen wir sozusagen unser Leben teilen, mit denen wir arbeiten wollen –
Handwerker Fachplaner und so weiter – mit denen wir unsere Projekte
umsetzen, auswählen dürfen, und auch die Produkte, die wir verwenden
wollen.
Das Wesen von Hoffnung besteht darin, an die Zukunft zu glauben – noch
besser: an eine Zukunft zu glauben, die wir selbst gestalten können und
wollen, auch mit unseren Bauwerken.
Deswegen liebe ich Messen und besonders die Hausmesse.
Dieser Begriff „Haus“ – so einfach, so kurz, aus nur vier Buchstaben
gemacht – steht für so viele Werte, die in unserer Gesellschaft
schützenswert sind und sie lebenswert machen.
“Everyman’s home is his Castle.” Jedermanns Haus ist sein Schloss. Das
ist ein machtvoller Satz. Bescheiden und kraftvoll zugleich. Damit
feiern wir unsere Freiheit, unser Recht eine eigene kleine Welt zu
haben, die Hoffnung auf das gemeinsame Leben innerhalb der Familie, mit
Jung und Alt, aber auch das Recht darauf, das eigene Glück im Leben zu
suchen. Architekten bauen Häuser für jedermann. Kleine und große Häuser.
Große Architektur kann auch klein sein, kann einfach sein.
Deswegen ist bezahlbares Wohnen heutzutage ein ganz wichtiges Thema
für uns. Wenn die Kassen knapp sind und die Ressourcen und der Platz
immer weniger werden, dann ist Kreativität gefragt. Architekten können
nicht nur „weniger ist mehr“ leisten, sondern auch mehr mit weniger.
Wir sollten keine falsche Verzichtskultur pflegen, wenn es um ARCHITEKTUR geht, sondern Vertrauen in die Baukultur setzen.
Nach den Prinzip ganzheitlichen Planens und Denkens müssen Häuser 4 Komponenten haben:
3 messbare und eine unmessbare:
1)Das Geld muss stimmen, auch mit wenig Mitteln kann man mit guter Planung viel schaffen.
2)Die notwendige Technik muss auf der Höhe der Zeit sein, umweltschonend und für den Nutzer behaglich.
3)Das Haus darf schön sein, die Proportion müssen stimmen, die richtigen
Materialien ausgewählt werden, Licht und Farben in Einklang sein.
4) Die unmessbare Komponente sind der Spaß und die Freude im Planungsprozess und am Leben in dem gebauten Haus.
Ich habe den Unterpunkt ästhetische Schönheit unter das Messbare
gefasst, ich glaube, dass die Ästhetik tatsächlich planbar und
kalkulierbar ist, wenn man mit Architekten baut. Die vierte Komponente –
Spaß – ist das einzige Element, das Architekten nicht vollständig
mitplanen können – dafür sind alle am Bauprozess Beteiligten gemeinsam
zuständig. Während sonst alles messbar, kontrollier- und abrechenbar
ist, fehlt für den Spaß am Bauen die DIN-Norm. Im HOAI habe ich dazu
auch nichts gefunden. Vielleicht erfinden wir gemeinsam ein Messgerät,
das prüfen kann, wie oft in einem Haus gelacht wird? Das wäre eine neue
sächsische Erfindung für die Annalen.
Unabhängige Beratung und Planung sind gut für die Menschen, für die
Umwelt, den Bauherrn und auch für Industrie und Handwerk. Wir
Architekten stehen als Moderatoren, als Mediatoren und als Partner für
Ihre kleinen und großen Aufgaben zur Verfügung.
Ich danke Ihnen!”
Ruairí O’Brien Architekt AKS
Monday, February 29, 2016
Thursday, February 11, 2016
Bewerbungsverfahren - Erster Platz - Brücke für Fußgänger und Radler zum S-Bahn-Haltepunkt MDR geplant - Lichtplanung: Ruairí O'Brien. Architektur. Licht. Raumkunst.
Leipzig: Die Entwürfe für die geplante Fußgängerbrücke über das Gleisfeld zwischen Media-City/MDR und der Straße An den Tierkliniken/ Alte Messe sind vom 15. Februar bis 4. März im 5. Obergeschoss des Neuen Rathauses zu sehen.
Sie sind das Ergebnis eines zweistufigen europaweiten Verhandlungsverfahrens. Von den Einsendungen der fünf ausgewählten Büros belegte die Arbeit der König und Heunisch Planungsgesellschaft mbH Leipzig schließlich den ersten Platz. An diesem Entwurf überzeugte die Jury vor allem die gelungene städtebauliche Einbindung.Die geplante Brücke schafft eine direkte Verbindung für Fußgänger und Radler über die Eisenbahngleise. Zudem macht sie es möglich, den S-Bahn-Haltepunkt MDR aus südlicher Richtung zu erreichen. Der Baustart ist für 2020 vorgesehen. Bis dahin wird die Stadt die Planunterlagen erarbeiten und Baurecht schaffen.
Erster Preis:
Entwurf - Ingenieurbüro KHP Leipzig / Kolb Ripke Architekten
Lichtplanung - Ruairí O'Brien. Architektur. Licht. Raumkunst.
http://www.leipzig.de/news/news/bruecke-fuer-fussgaenger-und-radler-zum-s-bahn-haltepunkt-mdr-geplant/
http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Bruecke-an-der-MDR-Haltestelle-geplant-Entwuerfe-liegen-aus
Wednesday, February 10, 2016
Fachtagung Mitteldeutschland "Brandschutz im Krankenhaus" 10.02.2016 - Vortrag Ruairí O'Brien
Fachtagung Mitteldeutschland "Brandschutz im Krankenhaus" 10.02.2016
Vortrag:
"Brandschutz bei der Gestaltung von Außen- und Orientierungsbeleuchtung im Krankenhaus."
Ruairi O'Brien FILD AKS RIBA
"Brandschutz bei der Gestaltung von Außen- und Orientierungsbeleuchtung im Krankenhaus."
Ruairi O'Brien FILD AKS RIBA
Sunday, January 31, 2016
"Wir feiern ein Festival der Dunkelheit ! " - Ruairí O'Brien presents his "Re-Darkness" concept for cities of tomorrow in Dresden
Licht aus in Dresden!
Dunkelheit macht Dinge sichtbar und öffnet phantasievolle Räume.Spannend.
Dunkelheit macht Dinge sichtbar und öffnet phantasievolle Räume.Spannend.
Wir feiern ein Festival der Dunkelheit
Gestern (28.1.2016) war es mal wieder so weit – ein Visionierungsworkshop stand an und wir waren dabei. Das Thema: „Stadt im Fluss: Resilientes Dresden“. Diesmal waren wir zu Gast im Erich Kästner Museum, beziehungsweise ein Stockwerk höher im Literaturbüro der Villa Augustin. Das Besondere an diesem Abend waren die zwei Impulsvorträge, die die etwa 20 Teilnehmer thematisch einstimmten. So sprach Architekt, Lichtdesigner und Hausherr Ruairi O’Brien über Lichtverschmutzung und seine Idee Mensch und Licht wieder in Einklang zu bringen und Landschaftsarchitektin Yvonne Kleine über Resilienz – die Fähigkeit von Menschen und Städten nach Krisen weiterzumachen. An guten Ideen mangelte es auch den Besuchern des Workshops nicht. Gregor Scholtyssek, der Moderator des Abends, sammelte alle Vorschläge ein, dann ging es auch schon an die Arbeit in drei Kleingruppen.Die Elbe als Kulturraum
Die erste Gruppe befasste sich mit dem Thema „Die Elbe als Kulturraum – Leben in der Flusslandschaft“. Ihre Vision war die Elbe als Erlebnisraum, als eigenen Stadtteil zu begreifen. Dafür soll bis 2030 und darüber hinaus eine Art Perlenstruktur an den Uferseiten entstehen mit besuchenswerten Orten.
Jaqueline Muth erklärt:
Wir stellenuns die Flusslandschaft als kollektiven Raum vor, mit einem See in der Flutrinne, schwimmenden Gärten, einer Flusssauna und Streuobstwiesen. Unser Ziel ist es auch, den Elbraum so vor Verbauung zu schützen und ihn als Kultur- und Naturraum zu verstehen.Arndt, ebenfalls Teilnehmer des Workshops fügt hinzu:
Wir brauchen dann natürlich auch ein Ortsamt Elbe mit einem eigenen Ortsamtsleiter. Die Bürokratie hält ja bekanntlich vieles am Leben – im Zweifel auch die Elbauen.Re-Darkness: Licht aus in Dresden
Das zweifelsfrei streitbarste Thema brachte Ruairi O’Brien höchstselbst aufs Tapet: „Re-Darkness“. Seine Vision für Dresden 2030 ist es, die Dunkelheit zurück in die Stadt zu bringen. Alte Gebäude, wie die Elbschlösser oder die Hofkirche sollten, seiner Meinung nach, nicht mehr angestrahlt werden. Die moderne Architektur in der Stadt darf leuchten – sie ist dafür konzipiert worden aber die moderne Architektur muss der alten auch ihren Raum lassen. Künstliche Strahler entsprechen nicht dem Charakter dieser Gebäude und führen außerdem zu enormer Lichtverschmutzung.
Es wäre also Zeit, dass wir einen Test starten in Dresden und vielleicht demnächst mal ein Festival der Dunkelheit feiern.
O’Brien erklärt:
Die Dunkelheit würde der Stadt ihre Magie zurückgeben und phantasievolle Räume öffnen. Wir würden plötzlich ganz andere Dinge sehen, die Silhouette der Stadt und die Elbe viel intensiver erleben.Von diesen ästhetischen Aspekten abgesehen, brächte es auch eine Energieersparnis mit sich. Wobei O’Brien ohnehin glaubt, dass eben diese Ersparnis, die zum Teil bereits durch den Wechsel zu LED-Leuchten erreicht wurde, zu einer Maßlosigkeit führt.
Als Beispiel führt er die grelle Beleuchtung der Waldschlösschenbrücke oder die Lasershow am Hochhaus der Verkehrsbetriebe an, wo man allabendlich tanzende Äpfel oder Eisschnellläufer bestaunen kann…wenn man das denn möchte.
Das rechte Maß
Die dritte Gruppe befasste sich mit dem Thema: „Das rechte Maß und Dresden als Ankunftsstadt“. Ihre Vision ist es, dass das Zusammenleben in Dresden durch eine Kultur der Bescheidenheit gepärgt ist. Es sollte bei der Bebauung eine gesunde Balance zwischen Verdichtung und Freiraum geben. Der Vorschlag: Ein Wettbewerb um den kleinsten ökologischen Fußabdruck.
Unser Aha-Effekt?
Der Abend war besonders, da die Teilnehmer sich auf nur drei Gruppen verteilten. Die Themen waren dadurch breiter aufgestellt als es bei anderen Workshops der Fall war. Trotzdem haben alle klare Ziele formuliert – das hat uns beeindruckt.
Written By Caroline Vogt on Januar 30, 2016
http://zukunftsstadt-dresden.de/wir-feiern-ein-festival-der-dunkelheit/
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