Wednesday, March 14, 2012

Stadthäuser von Ruairí O'Brien - Zeitgenössische Architektur für städtisches Wohnen



Auf 33 der 49 Grundstücke sollen Einfamilienhäuser entstehen.

Foto: SZ/Peter Hilbert

Erste Bauentwürfe fürs Bramschgelände
Von Peter Hilbert

Friedrichstadt

Ein Dresdner Architekt hat eine Vision für Stadthäuser entworfen, die sich in die historische Friedrichstadt einfügen sollen.

Morgen entscheidet der Stadtrat über den Bebauungsplan fürs Bramschgelände. Stimmt er zu, ist eine entscheidende Hürde auf dem Weg vom Industriestandort zum attraktiven Wohngebiet genommen. Im Plan hängt die Messlatte in puncto Gestaltung hoch. Schließlich liegt das 2,3 Hektar große Areal dicht am Zentrum. Die TLG Immobilien GmbH, die das Gelände erschließt, hat den Dresdner Architekten Ruairi O’Brien Gestaltungsentwürfe entwickeln lassen. „So sollen angehende Bauherren eine Vorstellung bekommen, wie ihr Haus aussehen könnte“, sagt TLG-Sprecherin Edith Grether. Der aus Irland stammende Architekt war kurz nach der Wende nach Dresden gekommen. Seit 1992 führt der heute 50-Jährige sein Büro mit derzeit fünf Mitarbeitern. O’Brien hat jetzt Entwürfe für Einfamilienhäuser vorgelegt. Davon sind 33 vorgesehen. Zudem sollen auf 16 Parzellen noch größere Gebäude entstehen. „Hier dürfen keine Nullachtfünfzehn-Häuser reinkommen. Die Stadt will kein Durcheinander von Fertigteilhäusern haben“, nennt der Architekt das Ziel. Der Bebauungsplan enthält unter anderem die Vorgaben, dass keine Satteldächer errichtet werden dürfen. Zudem sollen in dem trotz des Hochwasserausbaus von Elbe und Weißeritz auch künftig überschwemmungsgefährdeten Gebiet keine Keller gebaut werden. Anfangs hatte er bei einem Workshop mit Bauinteressenten über die Vorstellungen für ihre Häuser gesprochen. „Wir haben dann versucht, uns intelligente Lösungen auszudenken“, sagt O’Brien. Dabei gehe es darum, dass sich die zwei- bis dreigeschossigen Stadthäuser auch den sich wandelnden Lebenssituationen der Familien anpassen können. So hat er modulartige Gebäude mit Stahlskeletten entworfen, in denen später durch separate Treppenhäuser auch Einliegerwohnungen abgetrennt werden können. Beispielsweise für die Großeltern und erwachsenen Kinder. Möglich sei so auch, Bereiche als Werkstatt oder Arbeitsraum abzutrennen. Für die Flachdächer hat der Architekt Varianten vorgelegt, in denen diese begrünt oder mit Solaranlagen ausgestattet sind. Zudem sind Möglichkeiten für Carports im Haus vorgesehen. So könnte der Anteil der Grünflächen erhöht werden. Entworfen wurden holzverkleidete und verputzte Fassaden mit großen Fenstern. Zudem hat O’Brien ein Fundamentsystem mit Ständern für das hochwassergefährdete Gebiet entwickelt, sodass das Wasser problemlos kommen und wieder abfließen könne. „Unsere Entwürfe sind die Übersetzung des Bebauungsplans in Bilder“, erläutert der Architekt. Auf der Basis könne über die Gestaltung debattiert werden. Stadtplanungsamtschef Stefan Szuggat sieht das als eine Voraussetzung, die historische Friedrichstadt wiederzubeleben. Auf dem attraktiven Standort sollten individuell entworfene Gebäude errichtet werden. „Die Bebauungsstudien des Architekturbüros O’Brien stimmen mit den städtischen Intentionen überein“, bestätigt er. Die 49 Grundstücke sind gefragt. 30 davon sind laut TLG schon reserviert. Beschließt der Stadtrat den Bebauungsplan, beginnt der Verkauf der Parzellen.

Sächsische Zeitung vom 14.03.2012

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