Tuesday, February 12, 2013

Erinnern an ‚Schlachthof 5‘ - Kurt Vonnegut - Ruairí O'Brien


Ruairí O’Brien vor seiner Informationsskulptur „Slaughterhouse 5“,
unter anderem mit selbst gezeichnetem Vonnegut-Porträt (o.l.).Foto: Andreas Weihs

DRESDEN - Nichts in dem weiß getünchten, mit türkisfarbenem Bodenbelag ausgestatteten Keller der Messehalle 1 im Dresdner Ostragehege erinnerte bisher an seine Literatur gewordene Geschichte. Das ist ab heute anders: Um 18 Uhr wird mit einem Festakt nebst Lesung am Originalschauplatz des berühmten gleichnamigen Antikriegsromans „Slaughterhouse 5“ von Kurt Vonnegut eine künstlerisch gestaltete Gedächtniswand des irischen Künstlers und Architekten Ruairí O’Brien eingeweiht. Im Kellergeschoss des damaligen Schlachthofes überlebte der amerikanische Autor - wie auch sein Romanheld Billy Pilgrim - als Kriegsgefangener den Bombenangriff der Alliierten auf Dresden am 13. Februar. „Jedes Jahr kommen viele Touristen aus aller Welt hierher, um den authentischen Ort zu besuchen“, sagt Messe-Geschäftsführer Ulrich Finger. Dass sie nie eine Form des Gedenkens vorfanden, ärgerte auch Finger. In dem in Dresden lebenden O’Brien begegnete er einem Gleichgesinnten mit der passenden Idee: Eine Art „Informationsskulptur“ thematisiert in Text und Bild die Sinnlosigkeit des Krieges und die Zerstörung Dresdens. „Ich greife die collageartige Struktur des Romans auf“, sagt O’Brien. Auf einem gerasterten Auf einem gerasterten Leuchtfeld mit Dresdner Stadtplan von 1945 bilden selbst gezeichnete Cartoons, dokumentarische Fotos, Zitate von Vonnegut, Erich Kästner oder Victor Klemperer Kontaktflächen zwischen Historie und Roman.

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