Wednesday, May 23, 2012

Baustart im Herbst für Messiaen-Zentrum in Zgorzelec - Ruairí O'Brien

Sächsische Zeitung
Donnerstag, 24. Mai 2012

Mit einer Gedenkzeremonie auf dem Stalag-VIIa-Gelände, bei dem auch ein Musiker aus Wroclaw auftrat, begann der Tag in Zgorzelec.

Görlitz/Zgorzelec. Das Modell für das künftige Begegnungszentrum auf dem Gelände des früheren Stalag-Geländes in Zgorzelec zog gestern die Aufmerksamkeit aller auf sich, die den Weg in die polnische Zwillingsstadt von Görlitz gefunden hatten. Und das waren viele. Denn nichts anderes stand auf der Tagesordnung, als der Start zum Bau einer „Insel des Gedenkens“ auf dem Areal nach dem prämierten Entwurf des Architekten Ruairi O’Brien. Im Herbst soll der Bau beginnen, der Teil des Europäischen Zentrums für Bildung und Kultur in Zgorzelec werden wird. Das Vorhaben auf der sogenannten „Insel der Erinnerung“ werde rund drei Millionen Euro kosten. Eine Ausstellung in dem modernen Bau soll sich der Geschichte des Ortes widmen, an dem auch der französische Komponist Olivier Messiaen (1908-1992) knapp neun Monate in Gefangenschaft verbrachte.


So sieht das Modell für die geplante „Insel des Gedenkens“ aus, das gestern im Dom Kultury in Zgorzelec zu sehen war. Sie bildet den zweiten Teil des geplanten Begegnungszentrums in Zgorzelec.
Foto: Pawel Sosnowski



Im Kriegsgefangenenlager Stalag VIIIa waren zwischen 1939 und 1945 rund 120 000 Menschen inhaftiert. Mehr als 10 000 davon starben, vor allem russische Gefangene. Der geplante Gedenkbau an der Straße nach Bogatynia wird mit Mitteln der Europäischen Union gefördert. Darin werden auch Archiv, Dokumentation und Arbeitsplätze für Wissenschaftler untergebracht.

In einem zweiten Schritt ist eine „Insel der Hoffnung“ auf dem 14 Hektar großen Gelände geplant. Ein Theaterbau mit Konzertsaal und Gästehäuser sollen an der Stelle zum Treffpunkt von Künstlern und Jugendlichen werden. Olivier Messiaen hatte am 15. Januar 1941 mit drei Mitgefangenen sein „Quartett auf das Ende der Zeit“ in dem Lager uraufgeführt. Auf Initiative des „Meetingpoint Music Messiaen“ erklingt das Stück für Violine, Cello, Klarinette und Klavier seit 2008 in jedem Winter am Ort seiner Weltpremiere – bisher immer in einem Zelt. (SZ/dpa)

http://www.sz-online.de/Nachrichten/Goerlitz/Baustart_im_Herbst_fuer_Messiaen-Zentrum_in_Zgorzelec/articleid-3067728

http://www.ruairiobrien.de/




Gedenkzentrum in Zgorzelec soll ab Herbst entstehen - Ruairí O'Brien


Görlitz/Zgorzelec. Der Görlitzer Verein „Meetingpoint Music Messiaen“ will in diesem Herbst mit dem Bau eines Europäischen Zentrums für Bildung und Kultur in der polnischen Nachbarstadt Zgorzelec beginnen. Auf dem Gelände eines früheren Kriegsgefangenenlagers entstehe im ersten Schritt ein Gedenkbau, sagte der Architekt des Projekts, Ruairi O'Brien, am Mittwoch bei einer Präsentation. Das Vorhaben auf der sogenannten „Insel der Erinnerung“ werde rund drei Millionen Euro kosten. Eine Ausstellung in dem modernen Bau soll sich der Geschichte des Ortes widmen, an dem auch der französische Komponist Olivier Messiaen (1908-1992) knapp neun Monate in Gefangenschaft verbrachte.

Im Kriegsgefangenenlager Stalag VIIIa waren zwischen 1939 und 1945 rund 120 000 Menschen inhaftiert. Mehr als 10 000 davon starben, vor allem russische Gefangene. Der geplante Gedenkbau an der Straße nach Bogatynia wird mit Mitteln der Europäischen Union gefördert. Darin werden auch Archiv, Dokumentation und Arbeitsplätze für Wissenschaftler untergebracht.

In einem zweiten Schritt ist eine „Insel der Hoffnung“ auf dem 14 Hektar großen Gelände geplant. Ein Theaterbau mit Konzertsaal und Gästehäuser sollen an der Stelle zum Treffpunkt von Künstlern und Jugendlichen werden. Olivier Messiaen hatte am 15. Januar 1941 mit drei Mitgefangenen sein „Quartett auf das Ende der Zeit“ in dem Lager uraufgeführt. Auf Initiative des „Meetingpoint Music Messiaen“ erklingt das Stück für Violine, Cello, Klarinette und Klavier seit 2008 in jedem Winter am Ort seiner Weltpremiere - bisher immer in einem Zelt. (dpa)

http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3067273






Meeting Point Messiaen - MDR - Ruairí O'Brien

Nach mehrjährigem Ringen ist am Mittwoch im polnischen Zgorzelec der Bau des europäischen "Meetingpoint Musik Messiaen" offziell gestaret. Das nach dem französischen Komponisten Olivier Messiaen (1908-1992) benannte Jugend- und Begegnungszentrum entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Stalag VIIIa, nur wenige Kilometer vom sächsischen Görlitz entfernt. Wie Projektkoordinator Albrecht Goetze sagte, fließen für den ersten Bauabschnitt rund 3,1 Millionen Euro aus EU-Fördertöpfen. Entwurf: Ruairí O'Brien

Gästehaus, Saal und Gedenkbau auf Lagergelände

Olivier Messiaen, nach ihm ist das gesamte Projekt benannt.Das Bildungszentrum mit Gedenkbau und "Insel der Hoffnung", auf der ein Theater- und Konzertsaal sowie ein Gästehaus entstehen sollen, wird in den nächsten Jahren auf dem früheren Lagergelände errichtet. Messiaen war in dem deutschen Lager inhaftiert und führte dort am 15. Januar 1941 erstmals sein für die Musik des 20. Jahrhunderts wegweisendes Streichquartett "Für das Ende der Zeit" auf. Die Kosten für das gesamte Projekt belaufen sich auf rund 22 Millionen Euro. Die endgültige Finanzierung ist bisher jedoch offen.

Im deutschen Kriegsgefangenenlager VIIIa kamen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges schätzungsweise etwa 10.000 Menschen ums Leben, unter ihnen viele sowjetische Kriegsgefangene. Insgesamt wurden etwa 120.000 Menschen auf dem Gelände gefangen gehalten. In den vergangenen Jahren konnte der Trägerverein "Meetingpoint Music Messiaen" das frühere Lagergelände für Besucher zugänglich machen. Auch der Ort der Uraufführung von Messiaens Streichquartett wurde seither rekonstruiert.


http://www.mdr.de/sachsen/meetingpoint100_zc-f1f179a7_zs-9f2fcd56.html

Festrede Ruairí O'Brien - Baustart für "Meetingpoint Musik Messiaen"

Sehr geehrte Damen und Herren,

zunächst möchte ich mich für die Einladung zur heutigen Konferenz bei den Gastgebern bedanken. Es freut mich sehr, hier zu sein. Vor beinahe drei Jahren hatte ich die Ehre, hier den 1. Preis für meinen Entwurf für das „Europäische Zentrum für Bildung und Kultur Meetingpoint Music Messiaen“ entgegen nehmen zu dürfen und ich bin dankbar, dass die polnischen und die deutschen Projektpartner meine Vision für das Europäische Zentrum für Bildung und Kultur ausgewählt haben.

Ich durfte die zuständige Kommission nach Brüssel begleiten und dort meine Architekturvision vorstellen. Besonders freue ich mich mit Ihnen allen, dass dieses zutiefst europäische Projektvorhaben von der EU positiv bewertet wird und bald der erste Bauabschnitt realisiert werden kann.

FORM FOLLOWS CONTENT – Architektur vermittelt den Inhalt eines Bauwerkes. Das ist ein Credo, dem ich in meiner Arbeit immer folge, ganz besonders aber bei diesem Entwurf. Diese Bauwerkvision auf dem ehemaligen Stalag Gelände ist aus der leidvollen Geschichte des Ortes gewachsen. Sie ist eine Hommage an den Jahrhundertkünstler Olivier Messiaen und eine Verneigung vor all den Menschen, die unter nationalsozialistischer Herrschaft gelitten haben. Sie ist eine lebensbejahende Einladung an alle Europäerinnen, Europäer und Weltbürger, sich hier ihrer gemeinsamen kulturellen Wurzeln zu erinnern und immer weiter an kreativen Lösungen für unser europäisches Haus zu arbeiten. Lassen Sie sich an dieser Stelle auf eine kleine virtuelle Reise mitnehmen:

Zwei Zylinder stehen auf der Insel des Gedenkens. Sie sind schon von der Straße aus dem vorbeifahrenden Autoverkehr ein Ausrufezeichen, das Neugier und Aufmerksamkeit weckt. Sie sehen fremd und zugleich einladend aus, zeitlos und ruhig. Wenn man den Ort erreicht hat, betritt man zuerst diese Insel und blickt auf die Bauwerke, die aus der Landschaft zu wachsen scheinen. Das kleinere mit horizontalen Fensteröffnungen beherbergt die dienenden Funktionen der Gedenkstätte Meetingpoint Music Messiaen: den Eingang zur Dauerausstellung, ein kleines Café, Garderobe, Seminarräumlichkeiten, Bibliothek, Vortragssaal mit Möglichkeit für kleine Konzerte, Archiv und technische Räume. Lesungen oder Bildungsprogramme finden statt, jung trifft alt, fremd trifft lokal - eine offene, lebendige Atmosphäre ist zu spüren. Über einen kleinen verglasten Steg geht man in den zweiten Zylinder, den Leerraum des Gedenkens. Hier scheint das Licht nur von oben zu kommen. Man schaut auf das Wasser im Boden und über die Geschosse aus dem Glasdach, über dem man nur Himmel sieht und vielleicht einen vorbei fliegenden Vogel. Ruhig ist es hier, man hört den Raum sprechen. Bedienbare Kästen und Säulen erzählen die Geschichte des Ortes. Zu besonderen Anlässen kann man Konzerte im Wassersaal oder im Himmelssaal erleben. Dann erwacht das Haus der Stille zu musikalischem Erleben mit dem Universum vor Augen, Sonne, Mond und Sternen, dunkel und hell. Man denkt an die Insel der Hoffnung, die noch bevor steht und an die Zeit, die ewig weiter fließt.

Baukultur, meine Damen und Herren, ist ein wesentlicher Baustein unserer Gesellschaft, die zu Grunde liegende geistige Leistung ein hohes und schützenswertes Gut. Nicht nur sind wir in der Lage, nachhaltige Baukunst der Vergangenheit zu bewahren, sondern wir können selbst zeitgemäße Werke erschaffen. Gerade mit diesem singulären Projekt haben wir eine der wenigen wirklichen Chancen, einmalige Baukunst zu schaffen, die eine Europa weite Ausstrahlung generieren kann. Dieser besondere Ort hat seine besondere Geschichte, die auf besondere Art und Weise erzählt werden muss. Wenn die diesem Entwurf innewohnende synästhetische Vision aus Architektur, Raum, Landschaft, Klang, Farbe, Wort und Mensch im Gedenken an die hohe musikalische Kunst Olivier Messiaens ihre Realisierung finden soll, wenn wir am Ende das Werk haben möchten, für das wir alle gekämpft haben, dann ist es wichtig, den kreativen Entwicklungsprozess gemeinsam zu stützen und zu seinem optimalen Ende zu führen. Dies ist eine Geschichte von Gedenken und Hoffnung und es lohnt sich, rechtzeitig den richtigen Weg zum gemeinsamen Gedenken zu suchen, damit dieses Werk nachkommenden Generationen wirklich Hoffnung verleiht – so wie es gedacht ist.

Ich bedanke mich für Ihr Vertrauen und für Ihre Aufmerksamkeit.

Ruairí O‘Brien



Monday, May 21, 2012

Experten sprechen sich für Kaßberg-Gedenkstätte aus

Dresden/Chemnitz (dpa) - Mehrere Experten haben sich am Montag im Landtag für eine Gedenkstätte auf dem Chemnitzer Kaßberg ausgesprochen. In dem ehemaligen Gefängnis hatte die DDR einst jene Häftlinge untergebracht, die von der Bundesrepublik anschließend freigekauft werden sollten. Der Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Siegfried Reiprich, sagte, es sei «empfehlenswert», den Kaßberg in den Entwurf des sächsischen Gedenkstättenstiftungsgesetzes aufzunehmen.


Bundesbeauftragter für Stasi-Unterlagen Jahn am Kaßberg. Foto: Jan Woitas/Archiv
Foto: dpa

http://www.bild.de/regional/dresden/dresden-regional/experten-sprechen-sich-fuer-kassberggedenkstaette-24251562.bild.html

http://www.ruairiobrien.de/

Kaßberggerfängnis - Erhalt von Chemnitzer Gefängnis als Mahnstätte begrüßt



Das Vorhaben, das Chemnitzer Kaßberggefängnis als Gedenkstätte zu erhalten, bekommt weitere Unterstützung. Bei einer Anhörung am Montag im Sächsischen Landtag sprachen sich mehrere Experten für das Projekt aus. Es wurde vorgeschlagen, den Kaßberg in das Gedenkstättenstiftungsgesetz aufzunehmen. Ein Verein will die ehemalige Haftanstalt als Gedenkort an Geschehnisse im Nationalsozialismus, der sowjetischen Besatzung und der DDR bewahren. In dem ehemaligen Gefängnis waren unter anderem zu DDR-Zeiten Häftlinge untergebracht, die von der Bundesrepublik freigekauft werden sollten.


http://www.mdr.de/sachsen/chemnitz/nachrichten112.html#anchor2


Monday, May 14, 2012

MEETINGPOINT MUSIC MESSIAEN - Auftakt zum ersten Bauschritt - Ruairí O'Brien

Nachdem der Sekretär der Gmina Zgorzelec und zgorzelecer Stadtrat Marek Wolanin das gesamte Vorhaben MEETINGPOINT MUSIC MESSIAEN in der traditionellen gemeinsamen Sitzung der Stadträte von Zgorzelec + Görlitz am 10. Mai 2012 vorgestellt hat, wird der offizielle - polnisch INAUGURACJA genannte - Auftakt zum ersten Bauschritt nach einer Kranzniederlegung auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers StaLag VIIIa am 23. Mai 2012 ab 12 Uhr im Miejski Dom Kultury von Zgorzelec gemacht. Die vier polnischen und drei deutschen Projektpartner werden dort die Spannbreite dieses mit Mitteln aus ZIEL 3 geförderten 'Europejskie Centrum Edukacyjno-Kulturalne

Europäischen Zentrums für Bildung und Kultur Zgorzelec-Görlitz MEETINGPOINT MUSIC MESSIAEN' erläutern, von dem die polnischen Partner in der Einladung sagen: 'Dieses Zentrum ist eines der mutigsten, zeitübergreifenden Vorhaben, die ... in Polen verwirklicht werden.'

Der irische Architekt Ruairi O'Brien wird anhand eines Modells die Konzeption seines prämierten Entwurfs erörtern und für den Gedenkbau auf der von ihm so genannten INSEL DER ERINNERUNG ausführlich darstellen.

Dem MEETINGPOINT MUSIC MESSIAEN gelingt damit der für jede Idee – sie mag so überzeugend sein, wie immer möglich – schwierige Übergang aus der Sphäre der Imagination in die Realität. Das ist allen uns Geleitenden, Beschützenden und uns Fördernden und Unterstützenden zu danken, vor allem jedoch konstruktivem Erinnern: dem Mut aller Beteiligten, der schweren Geschichte dieses Ortes der Europastadt nicht auszuweichen, sondern sich ihr zu stellen und – der kreativen Kraft von Olivier Messiaens QUARTETT AUF DAS ENDE DER ZEIT, seiner inzwischen weltberühmten Komposition, die mit diesem leidbelasteten Terrain unlösbar verbunden ist. Diese Musik bahnt den Weg aus nicht änderbarem Geschehenen in das in unserer Macht und Verantwortung vor uns liegende Geschehende. Daraus gewinnt der Ort sein Gewicht für die trinationale Region in der Mitte Europas und zugleich den Kontinent, dessen Stärke die Vielfalt seiner Kulturen ist, die sich auch im MEETINGPOINT MUSIC MESSIAEN begegnen können und werden.

INAUGURACJA am 23. Mai 2012 heißt: aus der Idee wird die Wirklichkeit MEETINGPOINT MUSIC MESSIAEN.

http://www.messiaen.themusicpoint.net/

http://www.staatskapelle-dresden.de/meetingpoint-messiaen/

Tuesday, May 8, 2012

Kaßberg-Gedenkstätte: Entwürfe liegen vor - Ruairí O'Brien


Freie Presse
Donnerstag, 3. Mai 2012
VON JÜRGEN WERNER

Sogar ein Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Stasi-Gefängnisses ist denkbar. Priorität soll aber die Erhaltung jenes Teils haben, in dem die Häftlinge vor dem Transport in die BRD einst zusammengeführt wurden
 

Einen Ort, der Gedenken und politische Bildung miteinander verbindet: Das wünscht sich der Verein „Lern- und Gedenkort Kaßberg“ innerhalb der Mauern der einstigen Stasi-Haftanstalt. Verantwortlich für den ersten Entwurf ist der irische Architekt Ruairí O’Brien, der in Sachsen bislang unter anderem das Dresdner Erich Kästner Museum konzipiert und den historischen Obermarkt in Freiberg neu gestaltet hat. Das von O’Brien vorgestellte Modell sieht dabei einen kreisförmigen Neubau an der Südseite des Gefängnisses vor. Dieser wäre von innen ausschließlich vom sogenannten Trakt B aus (in der Grafik blau eingefärbt) zugänglich, in dem die eigentliche Gedenkstätte eingerichtet werden soll: Hier wurden die von der BRD freigekauften Häftlinge – insgesamt 30.000 bis 1989 – vor ihrem Abtransport zusammengeführt. Für größtmögliche Authentizität soll der Trakt deshalb, von Sicherungsmaßnahmen abgesehen, unverändert bleiben. In dem teilweise unterirdischen Neubau, für den laut O’Brien zwei östlich angrenzende, eingeschossige Gebäude weichen müssten, sollen Räume für Ausstellungen, Lesungen und Seminare geschaffen werden. Denn das ist der ausdrückliche Wunsch des Vereins. „Wir wollen Gedenken und Lernen miteinander verbinden und auch immer wieder Veranstaltungen zu aktuellen politischen Themen durchführen“, so Vereinschef Clemens Heitmann.
Als Alternative zum Neubau könnten auch das westlich an den Trakt B angrenzende Zentralgebäude des Gefängnisses, die sogenannte Rotunde, sowie das einstige Eingangsgebäude davor für den künftigen Zweck umgebaut werden. „Hier stünde mehr Platz zur Verfügung, allerdings wäre der Lern- und Gedenkort nicht in sich abgeschlossen und man müsste sehen, wie das mit den Plänen des künftigen Besitzers harmoniert“, so O’Brien. Ein dritter von dem Architekten erstellter Entwurf bezieht schließlich die Außenstelle der Stasi-Unterlagen- Behörde (BStU) mit ein. Die ist derzeit an der Jagdschänkenstraße in Siegmar ansässig, würde aber lieber heute als morgen umziehen. „Die Lage am Stadtrand ist ein großes Problem, ebenso wie das gegenwärtige Gebäude selbst, das für die Unterbringung unserer insgesamt acht Kilometer langen Akten klimatisch nicht geeignet ist“, so Clemens Heitmann, der neben dem Verein auch der Außenstelle vorsteht. Ergo: „Wir wollen mit unseren authentischen Unterlagen an den authentischen Ort zurück“. Favorit für die Ansiedlung der Behörde ist nach den Architektenplänen das östliche Gefängnis-Gebäude an der Hohen Straße. „Aus meiner Sicht ist aber auch der Neubau geeignet, um die Akten unterzubringen“, so O’Brien, der seine Entwürfeals Visionen verstanden wissen will. Bis auf die Gedenkstätte im Trakt Bist überhaupt noch nichts konkret. Denkbar sind aus meiner Sicht deswegen durchaus auch Kombinationen der einzelnen Vorschläge“, sagt der Architekt.

Derzeit befindet sich das Kaßberg-Gefängnis noch im Besitz des Freistaates, der das Objekt aber verkaufen

möchte. Laut dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) gebe es einen Interessenten, der den Großteil des Komplexes für Wohnzwecke umbauen möchte. Dies bestätigte Vereinschef Clemens Heitmann gestern, ohne den Namen des möglichen Investors preisgeben zu wollen. In der kommenden Woche, so Heitmann weiter, sollen aber Verhandlungen stattfinden.


Die Gedenkstätte könnte seitens des Freistaat auch institutionell gefördert werden. Voraussetzung dafür ist, dass sie im neuen Gedenkstätten-Stiftungsgesetz auftaucht, das der Landtag im Sommer verabschieden will. In dessen aktuellem Entwurf ist das Kaßberg-Gefängnis nicht zu finden. Um doch noch auf die Liste zu kommen, soll der Chemnitzer Stadtrat einen entsprechenden Beschluss fassen – dies würde nach Ansicht der Stiftung Sächsischer Gedenkstätten den Wunsch nach dem Gedenkort gegenüber dem Land untermauern.

http://www.ruairiobrien.de/